Jeden Mittwoch treffe ich mich mit ein paar anderen Frauen zu unserer „Buchgruppe“. Wir alle schreiben an einem Buch, unterschiedliche Themen, unterschiedliche Genres, unterschiedliche Zielgruppen. In der Gruppe inspirieren, motivieren, unterstützen wir uns gegenseitig.
Heute, zum letzten Treffen vor Weihnachten, brachte unsere Kinderbuchautorin eine spannende Frage mit:
„Wenn Dein Buch ein Keks wäre, welcher wäre es dann?“
Sie hatte auch schon eine Antwort für sich gefunden: Ein Lebkuchen mit Schokoüberzug, saftig, nährend, einfach lecker. Die zweite Antwort von unserer Memoir-Autorin: Ein Muffin, mit rosa Überzug und innen eine sahnige Füllung! Na, wenn das keine überzeugenden Argumente sind, um Interesse zu wecken
Und meins? Ich hatte eine blitzschnelle Eingebung, direkt aus den Tiefen des Unbewussten, die sich unerbittlich aufdrängte: Ein EPa-Keks! Ich war zufrieden eine Antwort bekommen zu haben, als sich aber mein Tagesbewusstsein wieder einschaltete, habe ich gedacht: O Gott, das geht ja gar nicht! Ein EPa-Keks! Assoziiert mit Krieg, Zerstörung, männlichen Strukturen,
Dann durfte ich meinen Mitstreiterinnen erklären, was es ist: Ein Hartgebäck aus Weizenmehl, nicht besonders süß, ein bisschen langweilig, magenschonend und sättigend, liebevoll auch Panzerplatten genannt! Ich habe es kennengelernt in den siebziger / achtziger Jahren als ich Freunde hatte, die bei der Bundeswehr Dienst taten.
EPa ist die Abkürzung für Einpersonenpackung und umfasst ein Verpflegungspaket, welches einen Soldaten mindestens einen Tag ernähren kann, wenn z.B. die Verpflegung durch eine Feldküche nicht erfolgen kann. Alle Zutaten sind lange haltbar und sofort verzehrbar. Die Kekse sind Bestandteil dieser Packung.
Was für Stichworte: Bundeswehr, Krieg, Notration, Hunger, Gefahr, Überleben…. Was bitte hat mir mein Unterbewusstes da angeboten? Wer will schon so ein Buch lesen????
Was nun? Erster Impuls: Finde einen anderen Keks! Aber gegen die Macht des Unterbewusstseins kommt man nicht an, das wusste schon Joseph Murphy. Also Reframing ist das Gebot der Stunde und zum Glück fiel mit das Brille-Wechseln ganz leicht: Der EPa Keks ist etwas ganz Besonderes, der den Soldaten gerade in schwierigen, konflikthaften Situationen zur Seite steht oder wenn man den Kontakt zur Basis / Versorgung verloren hat. Er sichert das Überleben, gibt Kraft und motiviert durch seine angenehme Süße. Und da seine Verpackung brennbar ist, kann man sie zum Feuermachen benutzen. Wenn das nicht ein doppelter Gewinn ist!
Damit bin ich jetzt sehr versöhnt. Wenn mein Buch in kriegerischen, konflikthaften Situationen in einem männlich dominierten und geprägten Umfeld das Überleben der Konsumenten sichert, wenn es Lebendigkeit, Aktivität und Motivation verstärkt, wenn man damit auch noch ein Feuer entfachen kann mit dem die wichtigen Themen in der Welt sichtbar gemacht werden können… ja, dann bin ich stolz darauf, dass mein Buch ein EPa-Keks ist. Denn genauso ist es gedacht.
Was ist also mein Buch? Ich schreibe an einem Sach – Fach-Buch. Es hat noch keinen Titel. Es richtet sich an die Zielgruppe der Architektinnen, Meisterinnen, Ingenieurinnen. Thematisch geht es um gelungene Kommunikation in der Bauwelt, einer immer noch sehr patriarchalisch aufgestellten, häufig konflikthaften Welt. Hier darf es zu einer Kommunikation führen die von Lebendigkeit, Aktivität und Motivation gekennzeichnet ist. In der der Kontakt zur eigenen Basis und den eigenen Zielen nicht verloren geht und die Kraft vorhanden ist, eigenen Ziele zu erreichen und das „Überleben“ im metaphorischen Sinnen zu sichern, indem die richtigen Werkzeuge der Kommunikation im Bedarfsfall zur Verfügung stehen und genutzt werden können. Und wenn es dann bei meinen Leserinnen ein Feuer entzündet und die Ideen weiter getragen werden … na da sind wir doch gerne EPa Keks!

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